daniel roehe

digitale bildung für alle

Feedback will gelernt sein

Am Ende jedes Unterrichts geben bei mir die Schüler ein Feedback zur Stunde. Die Feedbackkultur habe ich vor etwa einem Jahr eingeführt. Vergangene Woche hatte meine Referendarin, die dieses Feedback übernommen hat, einen Unterrichtsbesuch. Die Seminarleiterin hat dazu noch mal kritisch nachgefragt. Das war auch Anlass für mich, noch mal über meine Feedbackmethode nachzudenken.

Das Ziel des Feedbacks ist es, dass die Schüler über sich, das Verhalten anderer und das Thema der Stunde reflektieren können. Häufig ist das Feedback in der Schule noch zu stark lehrerzentriert und läuft einher mit der Leistungsbeurteilung. Meine Klasse hatte also noch wenig bis keine Erfahrung mit Feedback. Ich möchte, dass die Schüler sich auch gegenseitig sagen können, was ihnen gefallen oder nicht gefallen hat. Sie sollen gemeinsam über ihr Lernen reflektieren können. Deshalb habe ich Daumen gedruckt und laminiert, die die Schüler zusammen mit ihrer Stellungnahme an die Tafel pinnen. Ihre Stellungnahmen müssen unbewertet bleiben. Die Hinführung zu einer selbstbewussten und -bestimmten Reflektionsfähigkeit erfolgt bei mir über vier Schritte:

  1. Die Schüler lernen, sich für eine eigene Meinung zu entscheiden und diese vor der Gruppe auch mündlich zu vertreten. Die einleitende Lehrerfrage lautet: „Wie hat Dir die Stunde gefallen?“
  2. Die Schüler finden einen differenzierteren Ausdruck ihrer Meinung mit direktem Bezug zu einer Sache. Der Lehrer stellt dazu noch einmal kurz den Stundenverlauf vor und fragt: „Was hat Dir gefallen/nicht gefallen?“
  3. Die Schüler machen sich die vergangene Unterrichtsstunde bewusst und entscheiden sich auf dieser Grundlage für die Rückmeldung zu einem Punkt. Der Lehrer stellt hier die Stunde nicht noch einmal vor sondern stellt nur die Frage aus 2.
  4. Die Schüler äußern frei und selbstständig ihre Meinung zu der Stunde. Die Feedbackrunde wird eingeleitet mit dem Satz: „Jetzt könnt Ihr was zur Stunde sagen!“

Ich bin momentan auf Stufe 3 und denke, dass ich das Feedback im nächsten halben Jahr weiterentwickeln kann. Mit den Schülern konnte ich schon viele ermutigende Erfahrungen machen. Ich bin aber auch an dieser Stelle für weitere Ideen und Anregungen offen.

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