daniel roehe

digitale bildung für alle

Ökonomie der Gespräche?

Auf die Gefahr hin, meine Leser zu langweilen: Es ist mal wieder zu viel zu tun für zu wenig Zeit. Das liegt unter anderem daran, dass ich ab dem neuen Halbjahr noch stärker Schulleitungsverantwortung übernehme. Aber ich will hier nicht von profanen Dingen wie vollen Postfächern und Mailboxen sprechen. Mir liegen eigentlich immer stärker die Gespräche auf der Seele, in denen sich Schüler, Eltern oder Kollegen in einer Notsituation an mich wenden. Und auch das nimmt mit der Verantwortung zu.
Während bei Mails uns vollen Schreibtischen einfache Prinzipien des „Getting Things Done“ helfen können, ist das bei schwierigen Gesprächen anders. Dabei geht es darum, einfühlsam die Situation zu verstehen, mit der mein Gegenüber konfrontiert ist, und dementsprechend die nötigen Hinweise (oder ggf. Anweisungen) zu geben. Auch das ist noch nicht mal so schwer, wenn allein die Zeitnot nicht wäre. So kam heute wieder zehn Minuten vor der Konferenz eine Kollegin zu mir und berichtete gewaltätigen Streit zweier Schüler. In der Eile zwischen Mails und Konferenzvorbereitung habe ich dann schnell versucht, die Situation zu erfassen und daraufhin eine Entscheidung zu fällen. Das ging dann natürlich nicht so schnell und gut, wie ich mir das gewünscht hätte.

Gerade über Gespräche, die ich nicht zufriedenstellend klären kann, denke ich dann Stunden später noch mal nach. Dabei versuche ich, sie im Kopf nach Gesprächsanlässen zu sortieren und mir entsprechende Strategien für das nächste Mal zurecht zu legen. Ich hoffe, damit gezielter und strukturierer Gespräche führen zu können. In Folge dessen glaube ich schon, auch besser in der Beratung zu werden. Aber dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, einfach immer zu wenig Zeit zu haben. Zeitdruck und schwierige Gespräche, oder anders ausgedrückt „ökonomische Gesprächsführung“, bleiben vielleicht irgendwie unvereinbar, zumindest aber nicht wirklich zufriedenstellend.

PS: Ich glaube und hoffe, dass ich mit den Gesprächen unzufriedener bin, als meine Gesprächspartner. Vielleicht bin ich auch einfach sehr anspruchsvoll.

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