„Wenn alles schweigt und einer spricht – dann nennt man das Unterricht.“ So oder so ähnlich lautet ein Sprichwort über den Unterricht, den wir überwinden wollen. Allerorten ist vom selbstgesteuerten Lernen und selbstbestimmten Subjekt die Rede. Nun kommen neue Medien dazu und so sehr ihre Attraktivität und Möglichkeiten hier und da einen Hype auslösen, so sehr laufen wir Gefahr, genau mit diesen innovativen Medien wieder in alte Muster zurück zu fallen. (Beat Doebeli sprach heute von einem beginnenden Anstieg der ICT-Nutzung bei geichzeitigen Abfall des didaktischen Niveaus.)
Das beste Beispiel sind hier vielleicht unsere neuen Smartboards. Sie geben ja an Computer und Web angeschlossen alles mögliche wieder. Wenn man dann auch noch gerade PowerPoint gelernt hat, dann stehen Lehrer ganz schnell wieder vorne und peppen ihren Vortrag mit Youtube oder PowerPoint auf. Und die Schüler sollen wieder nur rezipieren?
Diese Befürchtung schwang in meiner Kritik der interaktiven Tafelbilder ein bisschen mit. Sie laden durch gestochen scharfe und bunte Abbildungen dazu ein, zu stark in den Mittelpunkt des Unterrichts zu rücken. Zwischenzeitlich sind jedoch neue Tafelbilder bei mir eingetroffen.
Der Hersteller von digitalen Tafeln, SmartTech, hat eine eigene Materialreihe erstellt. Damit wollte man die bisher klaffende Lücke der nicht vorhandenen digitalen Tafelbilder schließen. Mir wurde auf der Didakta eine kostenlose Probeversion versprochen, die zwischenzeitlich eingetroffen ist. (Eine Webseite konnte ich leider noch nicht finden, vielleicht ist es also wirklich eine Vorab-Version)
Ich habe einige „Learning Objects“ aus der Reihe „Die Smons“ in meinem Deutschunterricht ausprobiert. Die Notebook-Dateien sehen attraktiv aus und sind ordentlich layoutet (was man nicht von anderen Tafelbildern nicht unbedingt sagen kann). Man ist allerdings auf ein Smartboard und die Notebook Software angewiesen und auf jedem Tafelbild findet sich ein Smart-Logo. Angenehm fällt auf, dass der Lehrer sich mehr zurück ziehen kann und die Schüler gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten können. Durch klicken und ziehen sollen Lösungen erarbeitet werden. Ein Button „Lösen“ zeigt die darunter liegende richtige Lösung an. Problem: Es gibt nur eine richtige Lösung und eventuelle Fehler werden nicht erklärt. Aber in der Regel sollte der Lehrer ja noch da sein, um dann diese Aufgabe zu übernehmen. Idee und Umsetzung sind toll, jedoch gibt es einige didaktische Denkfehler. Es scheint, als hätten dort tatsächlich gute Designer und Techniker gearbeitet hätten, jedoch die fachdidaktische Beratung gefehlt hat.
Es bleibt zu hoffen, dass die technischen Möglichkeiten weiterhin so gut genutzt werden, jedoch das didaktische Niveau wieder ansteigt.
17. April 2009