Ich hatte heute die Gelegenheit, in der Handelskammer Hamburg einen kurzen Vortrag über Startchancen von Schülern mit besonderem Förderbedarf in den Beruf zu halten. Vom Veranstalter waren viele Unternehmer angekündigt. Bei ihnen wollte ich ein wenig Verständnis für die besonderen Lebensbedingungen unserer Schüler wecken. Vielleicht, so meine Hoffnung, kann es so gelingen, hier und da den ein oder anderen Job für unsere Schüler zu vermitteln. Hier stelle ich zunächst mal meine Präsentation ohne Vortragston zur Verfügung.
In meinem Vortrag wollte ich deutlich machen, dass wir durch eine frühe Verzahnung von praktischen Erfahrungen in der Arbeitswelt und dem Unterricht in der Schule anstreben. Dadurch erhalten die Schüler eine frühe Orientierung in verschiedenen Berufen, aber auch eine Chance, sich persönlich durch gutes Auftreten bei einem Betrieb zu empfehlen. Frau Dreher hat in ihrem Vortrag ausgeführt, dass Untersuchungen zufolge:
- ein Hauptschulabschluss die Chancen auf einen Ausbildungsplatz nicht signifikant erhöht,
- mehrfache nachschulische Fördermaßnahmen Schüler eher vom Arbeitsmarkt abhalten,
- der Übergang in Arbeit ohne Schulabschluss oder Ausbildung zu stabileren Lebenswegen führt.
Ich glaube, die enge Verzahnung von Schule und Wirtschaft und unsere Kooperationsbemühungen mit dem Mittelstand werden durch die Argumente Drehers unterstützt. Einen guten Ansatz verfolgt auch die Stiftung ersteschritte. Sie versucht, Unternehmen für „Qualifizierungsspenden“ zu gewinnen. Darüber soll förderbedürftigen Jugendlichen ein Einblick in Arbeit durch Praktika geliefert werden. Die Stiftung hat dabei die Erfahrung gemacht, dass Schule und Jugend zu wichtigen moralischen Zielen in der Wirtschaftsethik von Unternehmen gehören. Auch die Handelskammer betont, dass sie eine Integration von Förderbedürftigen Jugendlichen in Arbeit unterstützen will. Vielleicht sind wir ein gutes Beispiel, wie dies durch enge Kooperationsarbeit mit der Wirtschaft ausgestaltet werden kann. Ich würde mir hier aber noch mehr unterstützende Strukturen wünschen. Diese sollten unsere Arbeit administrativ etwas erleichtern und vielleicht andere Schulen zum Mitmachen motivieren. Es bedarf also noch einiger Tagungen, Workshops und Initiativen, damit unsere Lobbyarbeit für förderbedürftige Jugendliche viele Früchte trägt.